Landschaft des Jahres
Abschlussfahrt in die Landschaft des Jahres
Senegal / Gambia vom 14. – 29. Januar 2020
Das Naturfreundehaus Petit Mbao in Senegals Hauptstadt Dakar bei unserer Ankunft
Diese Reise hat uns sehr bewegt und tief berührt, vor allem durch die Begegnungen mit den Menschen, deren Offenheit und Herzlichkeit als auch durch das Gefühl der Solidarität unter Naturfreunden in Afrika und Europa. Der internationale Charakter der Reise hat uns sehr gefallen. Wir waren 33 TeilnehmerInnen aus fünf europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich und Schweiz). Mamadou Mbodji aus Senegal (Vizepräsident der NFI und stellvertretender Generalsekretär von ASAN) und Ingeborg Pint aus Österreich waren unsere (Haupt-) Reiseleiter. Sie haben die Reise hervorragend geplant, organisiert und durchgeführt. Sehr bereichernd waren auch die elf zeitweiligen Reisebegleiter aus Senegal, Gambia und Guinea, die uns während den Busfahrten und der Besichtigung von Projekten zahlreiche interessante Informationen lieferten.
Schon am Flughafen in Dakar empfing uns eine kleine Delegation der senegalesischen Naturfreunde und fuhr mit uns ins Naturfreundehaus in Petit Mbao bei Dakar. Dort wurden wir herzlich begrüßt und mit einem köstlichen Abendessen verwöhnt. Wir waren beeindruckt von dem ansprechenden Naturfreundehaus und Umweltbildungszentrum mit Solaranlage auf dem Dach, eingeweiht 2004. Neben Unterkünften, Konferenz- und Büroräumen und einem kleinen Öko-Museum gibt es u.a. eine Baumschule, in der jährlich 20.000 Pflanzen (ca. 40 einheimische Arten) aufgezogen werden. Seit mehr als 30 Jahren führen die Naturfreunde Senegals mit diesen Setzlingen Pflanzungen durch, zuerst im öffentlichen, jetzt auch im privaten Raum. Mit zwei Bussen reisten wir vierzehn Tage lang durch Senegal und Gambia. Am ersten Tag fuhren wir auf den Küstenstraßen rund um Dakar mit einigen Stopps und bekamen so einen ersten Eindruck von einer afrikanischen Großstadt. Es war warm, staubig, diesig, windig. Der Wind trug viel Sand mit sich. Erste Eindrücke: Sooo viele Menschen, die an der Straße entlang laufen. Viel Verkehr und Staus. Auf der Straße sehen wir überfüllte Busse, Gespanne mit Pferden oder Eseln und Autos. Am Straßenrand Schafe, Ziegen, Viehverschläge, Verkaufsstände, fliegende Händler. Ein großer Viehmarkt. Die Frauen in wunderschönen bunten Kleidern, teilweise mit Babies auf dem Rücken oder Lasten auf dem Kopf.
Reisebericht von Hildegard und Johannes Müllerschön (NaturFreunde im Heilbronner Land)
Reise nach Gambia und Senegal vom 17. – 31.1.2019
Ich bin zurück von einer Reise die mich unglaublich bewegt hat. Eine Reise mit den Naturfreunden Baden in den Senegal und nach Gambia.
Eine Verbindung der Naturfreunde Deutschland besteht schon seit Jahren mit dem Senegal. Aber letztes Jahr ist das fast Unglaubliche gelungen. Als „Landschaft des Jahres“ wurde von den Naturfreunden International ein Gebiet in Gambia und im Senegal festgelegt. (Berichte darüber gibt es auf der Seite der NFI) Die Reise zur Eröffnung fand letztes Jahr im Januar statt.
Und nun hat die Reise der NF Baden an diese Reise angeknüpft. Die erste Etappe führte uns nach Janjangbureh in Gambia. Dort wurden wir als Ehrengäste des neu aufgelebten Kankurang Festivals empfangen. Anlässlich des letztjährigen Besuches zur „Landschaft des Jahres“ waren die Naturfreunde bei den Veranstaltern noch in guter Erinnerung und herzlich willkommen. Wir besuchten einige Schulen in Gambia und im Senegal in denen es zu meiner großen Überraschung aktive Naturfreundegruppen gibt. Die Begegnungen mit den Lehrern und ihren Schülern war eine wunderbare Erfahrung. Es zeigt, dass diese jungen Menschen sehr viel Interesse an der Natur haben. Die Klimaerwärmung bereitet ihnen sehr große Sorgen und sie sind entschlossen sich aktiv bei verschiedenen Projekten einzusetzen. Wir wurden dort mit großer Freundlichkeit empfangen und uns wurde von den Projekten berichtet mit denen sich die Schüler beschäftigen.
In den Innenhöfen der Schulen und auch in den Dörfern wurden schon viele Bäume mit Hilfe der Naturfreunde gepflanzt. Stolz wurden uns die Bäumchen gezeigt, die zum größten Teil auch schon gewachsen sind. In diesen trockenen und kargen Böden ist das keine Selbstverständlichkeit und erfordert ständiges gießen.
Besonders in den Dörfern sind die Obstbäume sehr wertvoll, sie spenden Schatten und geben den Bewohnern gleichzeitig mit dem Ernten der Früchte die Möglichkeit zum Handel treiben, um so ihr bescheidenes Einkommen etwas aufzubessern. Sehr beeindruckt haben mich die besuchten Frauenprojekte z.B. das Recycling Projekt „The Recycling Women of the Gambia“. Ebenso die Fraueninitiative, die in einem kleinen Wäldchen seit Jahren erfolgreich Gemüse anbaut. Sie haben in der Zwischenzeit immer wieder neue Arten von Obst und Gemüse ausprobiert und für ihre Erzeugnisse auch genügend Abnehmer gefunden. Das ermöglicht diesen Frauen ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen.
Es hat so viele positive Begegnungen in diesen 2 Wochen gegeben, dass ich gar nicht über alles berichten kann. Nach der Rundreise war es ein Gefühl des Heimkommens als wir wieder in Petit Mbao im Naturfreundehaus in der Nähe von Dakar angekommen sind.
Sehr überrascht war ich dann allerdings über die große Kluft zwischen der Millionenstadt Dakar und den Gebieten die wir besucht hatten besteht. In Dakar gibt es wie in jeder Stadt Hochhäuser, moderne Geschäfte, Restaurants und Hotels. Auffallend ist, dass sehr viel gebaut wird und die Bevölkerung sehr jung ist. Dies zeigt deutlich, dass es eine sehr schnelle Entwicklung geben wird.
Diese Reise hat mich tief beeindruckt und ich bin auch stolz, dass die Naturfreunde mit ihrer internationalen Verbindung zu den Naturfreunden Senegal und Gambia dazu beitragen die Welt globaler zu betrachten. Die Klimaveränderung betrifft uns alle, nur wir in Europa leben damit wesentlich komfortabler und deshalb ist es unsere Pflicht auch die Menschen in Afrika zu unterstützen.
Reisebericht von Brunhilde Schöll zu unserer Bildungsreise in die Landschaft des Jahres. Bildautor für die Gruppenfotos ist Peter Backof, für die drei anderen Bilder ist dies Dieter Pfeifle.
Jugendaustausch in der Landschaft des Jahres
Senegal/Gambia im Schuljahr 2018/19
In der Landschaft des Jahres 2018/2019 spielen junge Menschen eine wichtige Rolle. Davon konnten sich Naturfreund*innen bei einer Reise nach Senegal und Gambia überzeugen, die von der Ortsgruppe Bremen initiiert worden war. Um Jugendlichen in der Region grenzüberschreitende Begegnungen im Zeichen internationaler Verständigung zu ermöglichen, bitten wir um Eure Unterstützung.
Die Landschaft des Jahres Senegal/Gambia
Als erste auf dem afrikanischen Kontinent verwirklichte Landschaft des Jahres soll sie als Pilotprojekt der Naturfreundebewegung veranschaulichen, wie internationale Solidarität anhand konkreter Aktivitäten in der Region gelebt und nachhaltig verankert werden kann.
Die ausgewählte Region liegt am Rande der Sahelzone und ist schon heute durch die Folgen des Klimawandels gezeichnet. Das Thema Klimagerechtigkeit spielt daher auch in den Aktivitäten eine zentrale Rolle. Nach dem erfolgreichen politischen Umbruch in Gambia befindet sich das Land in einer Aufbruchsstimmung, die für die Zusammenarbeit der beiden Länder in der Grenzregion und für die Aktivitäten im Rahmen der Landschaft des Jahres eine perfekte Voraussetzung bietet.
Junge senegalesische Naturfreund*innen besuchen ihre Partner*innen in Janjanbureh
Viele afrikanische Naturfreund*innen sind Schüler*innen und Studierende, besonders im senegalischen Verband Association Sénégalaise des Amis de la Nature (ASAN). Die Auftaktveranstaltung zur Landschaft des Jahres im Januar 2018 in Koumbidja Socé bei Koungheul (Senegal) wurde wesentlich von Schüler*innen des dortigen Collège d’Enseignement Moyen (Mittelschule) gestaltet. Die Naturfreunde Senegal arbeiten mit der Jugendorganisation Just Act in Janjanbureh in Gambia zusammen.
Aktivitäten der Landschaft des Jahres sollen daher auch Jugendliche einbeziehen und Begegnungen senegalesischer und gambischer Schüler*innen im Grenzgebiet organisiert werden, mit Informationsaustausch zu Natur- und Umweltschutzfragen und nachhaltiger Entwicklung. Die senegalesischen Schüler*innen werden dabei aus ihrer intensiven Arbeit in den Naturfreunde-Gruppen schöpfen können.
Da keine/r der Jugendlichen bisher das Nachbarland besucht hat, bietet der geplante Austausch Gelegenheit für grenzüberschreitende Begegnungen und für den Aufbau eines neuen Nachbarschaftsgefühls – dieser Aspekt der Grenzüberschreitung ist ein Grundmerkmal jeder Landschaft des Jahres. Hilfreich dabei ist, dass sich die Jugendlichen in Wolof, der wichtigsten Landessprache in Senegal, die auch in Gambia gesprochen wird, verständigen können. Begegnungen dieser Art sind auch geeignet, für ein friedliches Zusammenleben über Grenzen hinweg zu wirken.
Ablauf der Begegnungen
20 senegalesische Schüler*innen werden Schüler*innen in Janjanbureh besuchen und 20 gambische Jugendliche besuchen Schüler*innen in Koungheul. Die Begegnungen werden drei Tage dauern und es werden je zwei Begleiter die Gastgeber und die Gäste betreuen. Da beide Städte nur 45 km voneinander entfernt sind, steht viel Zeit für das Programm zur Verfügung. Die Themen Geschichte und Kultur der beiden Nachbarregionen, Ökosysteme und ihre Bedrohungen, Umweltprobleme, Klimawandel, die Bedeutung von Baumpflanzungen, allgemeine Themen wie die Zielsetzungen der internationalen Naturfreundebewegung sollen behandelt werden. Die Gesamtkoordination liegt bei Mamadou Mbodji, dem stellvertretenden Generalsekretär von ASAN, der für den ASAN-Vorstand die Arbeit in der Landschaft des Jahres betreut.
Johannes Borst-Rachor, NaturFreunde Offenbach