„Dein Recht auf Zukunft“ – Klima- und Generationengerechtigkeit
NaturFreunde GLOBAL luden anlässlich des 70. Weltkindertags ins Naturfreundehaus Rastatt ein
PRESSEMITTEILUNG
Am Freitag, den 20.09.2024, kamen über 50 engagierte Menschen ins Naturfreundehaus, um gemeinsam einen konsequenteren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Auswirkungen der Klimakatastrophe zu diskutieren und über mögliche gemeinsame Schritte zu sprechen.
„Kinder haben nicht nur das Recht auf Bildung, Schutz und Gesundheit – sie haben auch das Recht auf eine intakte Umwelt. Es ist unsere Pflicht, die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu bewahren und ihnen die Möglichkeit zu geben, in einer Welt aufzuwachsen, die nachhaltig, sauber und lebenswert ist. Der Schutz der Umwelt ist gleichzeitig der Schutz unserer Kinder und ihrer Zukunft“, erklärte Uschi Böss-Walter, Leiterin des Fachbereichs GLOBAL im Vorstand des Landesverbandes der NaturFreunde Baden e.V. und Mitglied der Rastatter Ortsgruppe.
Im Mittelpunkt des Treffens stand eine lebhafte Paneldiskussion, in der Expert:innen über das Thema „Ökologisches Kinderrecht“ diskutierten. Überall auf der Welt ist die Klimakrise erlebbar, gerade in diesen Tagen hier insbesondere durch Starkregen und Hochwasser.
Dass die Klimakrise die Zukunft der jungen Menschen auch in den afrikanischen Ländern zerstört, unterstrich Mamadou Mbodji, aus der Rastatter Klimapartnerstadt Saint-Louis. Er kritisierte die katastrophale Wirtschafts- und Klimapolitik der Industriestaaten, die maßgeblich zur Verschärfung dieser Situation beitragen würde.
Auch Frau Prof. Dr. Barbara Schramkowski von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg nutzte deutliche Worte angesichts der Zerstörung des Planeten und sprach von „Ökologischer Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“. „Ein intaktes ökologisches Umfeld ist von zentraler Bedeutung für die körperliche und psychische Entwicklung junger Menschen und bildet die Grundlage für die Verwirklichung nahezu aller Kinderrechte“, so Schramkowski. Auch die UN-Kinderrechtskonvention verknüpfe die Chancen auf kindliche Entwicklung mit dem Schutz der Umwelt. Angesichts der fortschreitenden Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen – wie dem Wald- und Artensterben, der Luftverschmutzung und dem Rückgang der Trinkwasservorräte – müssen diese Gefährdungen viel stärker in den Fokus rücken.
Peer Giemsch ist Geschäftsführer des privaten Kitaträgers Pro Liberis, der im Landkreis Karlsruhe 30 KiTas betreibt. Er betonte die Notwendigkeit, bereits Kindern im Kindergartenalter ein nachhaltiges Lebensmodell vorzuleben und Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) als Auftrag zu betrachten und umzusetzen. Denn: „Die jungen Menschen, die ganz Kleinen, sind aufgrund ihrer Entwicklungsphase besonders verletzlich.“
Enrico Schächtel ist Schüler und Mitglied der Rastatter Jugenddelegation. Der 17-jährige mahnte an, dass junge Menschen stärker in politische Prozesse eingebunden werden müssen. Auch betonte er, dass junge Menschen an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden müssen und diese in ihrer natürlichen Kompetenz Anerkennung finden müssten.
Mamadou Sylla, Präsident der Naturfreundejugend International, war durch ein digitales Grußwort vertreten. Das Grußwort kann hier nachgelesen werden.
Die Anwesenden waren sich darin einig, dass es angesichts der globalen Herausforderungen dringend mehr politische und gesellschaftliche Maßnahmen braucht. Der Schutz unserer Umwelt ist untrennbar mit den Rechten der kommenden Generationen verbunden. Das bestätigt das Bundesverfassungsgericht bereits 2021. Junge Menschen haben nicht nur das Recht auf Bildung, Gesundheit und Teilhabe, sondern auch das einklagbare Recht auf eine gesunde und lebenswerte Umwelt. Dies ist die Grundlage für ein glückliches, selbstbestimmtes Leben – heute aber selbstverständlich auch in der Zukunft.
Foto: v.l.n.r.: Enrico Schächtel, Peer Giemsch, Prof. Dr. Barbara Schramkowski, Mamadou Mbodji. © Doris Banspach.
Über die NaturFreunde Deutschland
Die NaturFreunde Deutschlands sind ein sozial-ökologischer und gesellschaftspolitisch aktiver Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport & Kultur. Mehr als 65.000 Mitglieder in 540 Ortsgruppen engagieren sich ehrenamtlich für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft.
Der Fachbereich GLOBAL Baden-Württemberg
Der Fachbereich gehört zu den NaturFreunden in Baden und Württemberg und hat das Ziel, eine Brücke zwischen Nord und Süd zu bauen, um die Umsetzung der Agenda 2030 zu unterstützen, mit einem Schwerpunkt auf den Themen Klimagerechtigkeit, Umwelt- und Naturschutz sowie die Umsetzung der Agenda 2030 und der Kinderrechtskonvention.
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Kontakt:
NaturFreunde in Baden und Württemberg Fachbereich GLOBAL
Maike Schliebs
Alte Weingartener Str. 37
76227 Karlsruhe
www.naturfreunde-global.de
Tel.: 0721/15109115
Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des
Erfolgreiche Konferenz des Fachbereichs Global zum Weltfrauentag am 8. März 2024
Starke Frauen aus dem Senegal und Deutschland formulieren Forderungen an UN‑Frauenrechtskommission
Die Online-Konferenz des Fachbereichs Global der NaturFreunde Baden-Württemberg am Weltfrauentag, den 8. März 2024, zum Thema „Teilhabe von Frauen in Bildung und Ausbildung“ war ein voller Erfolg!
40 Teilnehmende wollten die inspirierenden Beiträge der fünf Referentinnen aus dem Senegal und Deutschland nicht verpassen. Zum ersten Mal nahmen zwei Auszubildende des Umwelt- und Ausbildungszentrums in Saint-Louis an einer Fachbereichskonferenz teil. Ndeye Penda Diagne absolviert eine Ausbildung zur Köchin und möchte sich mit dieser Chance eine Zukunft aufbauen. Imanè Mbaye hat in 2021 ihre Ausbildung zur Friseurin am Zentrum abgeschlossen und hat mittlerweile einen eigenen Salon. Ihr Wunsch ist es, dort weitere junge Frauen auszubilden und ihnen so einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Henriette Held, Jura-Studentin in Greifswald mit dem Schwerpunkt auf Umwelt, Energie- und Klimaschutzrecht sowie Landessprecherin der Grünen Jugend Mecklenburg-Vorpommern, schlug die Brücke zur Perspektive einer jungen Frau aus dem „globalen Norden“. Sie war selbst bereits mit der Naturfreundejugend im Senegal und plädierte für ausreichend finanzielle Mittel, um Frauen vor physischer und psychischer Gewalt zu schützen und ihnen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Weitere Referentinnen waren die folgenden starken Frauen: Anna Ba, ehrenamtliche Leiterin des Zentrums und Fatou Ndoye, berufstätige Frau aus Petit Mbao. Aissatou Ndiaye, Gründungsmitglied der Hochschulgruppe der NaturFreunde im Senegal an der Uni in Saint-Louis, Aktivistin für Geschlechtergerechtigkeit und Naturschützerin, konnte leider aus technischen Gründen nicht teilnehmen.
Statements der Referentinnen
Henriette Held:
Frauen und auch queere Menschen sind insbesondere im globalen Süden von der Klimakrise betroffen. Hier muss die Politik ansetzen und ausreichend Mittel zum Schutz dieser Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stellen.
Anna Ba:
Die wirtschaftliche Förderung von Frauen hat positive Auswirkungen auf die Familien und die ganze Gesellschaft. Die Politik muss stärker in Projekte investieren, die die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen fördern, insbesondere alleinstehende Frauen werden in vielen Ländern des globalen Südens noch schwer benachteiligt. Das muss sich ändern!
Ndeye Penda Diagne:
Die Ausbildung am Zentrum ermöglicht mir den Einstieg in eine berufliche Zukunft. Das ist nicht selbstverständlich. Es sollte mehr solcher Möglichkeiten für Mädchen wie mich geben, damit sie sich etwas aufbauen und erst dann eine Familie gründen können.
Imanè Mbaye:
Im Senegal ist es für Frauen sehr schwer, eine staatliche Förderung für den Aufbau einer Selbstständigkeit zu erhalten. Ich hatte das Glück, vom Zentrum unterstützt zu werden und habe meinen eigenen Friseursalon. Doch das Glück haben nicht alle Mädchen. Insbesondere junge Frauen benötigen hier mehr Unterstützung für ihre finanzielle Unabhängigkeit.
Fatou Ndoye:
Ich habe mich alleine durchgekämpft und mir eine berufliche Zukunft aufgebaut. Aber das war sehr schwer und vielen jungen Frauen im Senegal bleibt diese Chance verwehrt. Es braucht mehr Unterstützung vom Staat für die Möglichkeit des Zugangs zu Bildung für Frauen, insbesondere zu einer höheren Ausbildung, die über die Grundausbildung hinausgeht.
Assaitou Ndiaye
Um die Rechte der Frauen wirksam zu unterstützen und zu fördern, muss die Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen in der Wirtschaft, in Entscheidungsgremien und beim Zugang zu Finanzmitteln vorrangig behandelt und durchgesetzt werden. Noch wichtiger ist es, in die Bildung und Ausbildung von Mädchen und Frauen zu investieren, um ihnen das Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie für eine würdige Beschäftigung und damit für ihre finanzielle Unabhängigkeit benötigen.
Ausblick auf 2024
Wie in den letzten Jahren auch plant der Fachbereich wieder vier Konferenzen, eine im Quartal. Wir haben uns spannende Themen überlegt. Zudem werden wir uns weiter mit dem Thema „Grüner Wasserstoff“ beschäftigen und gemeinsam mit unseren Freunden von ASAN eine Position erarbeiten. Folgend die Termine und Themen der Fachbereichskonferenzen im Überblick:
- Thema „Fotorechte und ethische Bildsprache“
Freitag, 14.06.2024, online ab 19 Uhr - Anlässlich des Weltkindertages Dein Recht auf Zukunft
Freitag – Samstag, 20. – 21. 9. 2024, in Rastatt - Fachbereichskonferenz zum Jahresende
Freitag, 22.11.2024, Thema tbd
Bundesverdienstkreuz für NaturFreundin Ursula Georg aus Berghausen
Am 8. 12. 2023 ehrte Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Ursula Georg, NaturFreundin aus Berghausen und Mitglied im Vorstand der NaturFreunde Baden, mit dem Bundesverdienstkreuz.
Foto: © Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit
Danke für 2023
Das Jahr 2023 war voller spannender Ereignisse für den Fachbereich Global. Ein großer Dank geht an alle, die unsere Arbeit und unterstützen. Gemeinsam wollen wir mit euch zurückblicken.
Bericht zur Fachbereichskonferenz am 30. 9. 2023
Endlich wieder in Präsenz!
Der Fachbereich GLOBAL, der sich mit Partnerschaften über den örtlichen Tellerrand hinaus beschäftigt, der Netzwerke zur Globalen und Klimagerechtigkeit aufbauen will, traf sich auf der BUGA zum Thema „Gärten der Zukunft“. Wie kann sich die Weltbevölkerung mit bald 8 Mrd. Menschen ernähren? Wie können Gärten und Anbauflächen unter Nachhaltigkeitsaspekten geplant und angelegt werden? Wie können wir weltweit voneinander lernen? …das waren nur einige unserer Fragen, die uns sicher über den Fachtag hinaus beschäftigen werden.
Wir waren begeistert von der Führung durch den sog. Weltacker des Dachverbandes Entwicklungspolitik Baden-Württemberg e.V. (DEAB).
Als interaktiver Bildungsort macht der Weltacker Themen globaler Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit (be-)greifbar. Im Fokus stehen Landwirtschaft, Nahrung, globale Ernährungsgerechtigkeit und Nachhaltigkeit.
Der Weltacker in Mannheim orientiert sich am Konzept der Zukunftsstiftung Landwirtschaft aus Berlin (www.2000m2.eu/de/): Würden wir die weltweite Ackerfläche gerecht durch die Zahl der Menschen auf der Erde teilen, so erhält jeder Mensch 2000 m². Darauf muss wachsen, was uns ernährt und versorgt: Weizen für Brot, Karotten, dazu Mais und Soja als Futterpflanzen für Tiere, aber auch Zuckerrüben für den Zucker im Tee oder Kaffee, Baumwolle für T-Shirts, Sonnenblumen für Speiseöl sowie Raps für Biodiesel. Auf unseren 2000 m² auf der Bundesgartenschau in Mannheim baute das DEAB-Team maßstabsgetreu das an, was weltweit auf den Ackerflächen steht.
Dann wurden wir durch den „Drei-Zonen-Garten“ der NaturFreunde Mannheim geführt, eine rund 600qm große Fläche die zeigt, wie die einheimische Artenvielfalt gestärkt werden kann und wie eine klimaresistentere Bodennutzung möglich wird.
Das Highlight für uns war das afrikanisches Hochbeet, das sogenannte „Key Hole Gardening“. Dieses Beet zeigt uns, dass wir durchaus von Afrika lernen können. Es schlägt eine Brücke zum Thema der dringend notwendigen globalen Neuausrichtung von Ernährung. Unser Mannheimer NaturFreund Konny Siegel arbeitete und lebte in Afrika und berichtete aus eigener Erfahrung, wie dieses Schlüssellochbeet funktioniert.
Uschi Böss-Walter betonte zum Abschluss nochmal die Relevanz der Vernetzung zwischen den Landesverbänden. Der Fachbereich GLOBAL Baden-Württemberg berät hier gerne, wie die globale Arbeit gestartet und/oder ausgearbeitet werden kann.
Zudem unterstützten die Landesverbände Baden und Württemberg die Ortsgruppen sehr gerne, sollte ein Interesse an der globalen Arbeit bestehen, mit Materialien, Informationen, Power Point Präsentationen u.v.m.
Bei Fragen hierzu wendet euch gerne an
Vortragsreise von Mamadou Mbodji 2023
Die diesjährige Vortragsreise von Mamadou Mbodji, Vizepräsident der NaturFreunde Internationale und Präsident der afrikanischen NaturFreunde, war wieder ein voller Erfolg!
Das Thema der Reise war „Frieden geht nur global - Klimagerechtigkeit und Solidarität“. In der Zeit vom 16. September bis zum 7. Oktober war Mamadou in Baden-Württemberg und im Saarland unterwegs. Am Ende seiner Reise nahm er noch am Kongress der NaturFreunde International in Wien teil. Hier gibt es eine Übersicht seiner Tour.
Die Heilbronner NaturFreunde haben einen ausführlichen Bericht zusammen gestellt.
Auch in Göppingen war einiges los, hier der Bericht. Infos zum Besuch am Adolf-Schmitthenner-Gymnasium in Neckarbischofsheim mit einer Baumpflanzaktion gibt es auf der Schulwebsite.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen NaturFreund:innen, die sich an der Reise beteiligt haben!