Die kommunale Klimapartnerschaft Rastatt und Saint-Louis, Senegal kommt wieder in Fahrt! Aufforstung und Innenstadtbegrünung sind auf der Prioritätenliste der beiden Kommunen in der zukünftigen fachlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe ganz weit oben.

Den Kommunen fällt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung des Klimawandels zu. Das ist nicht neu - Auch in Rastatt. Die Beschlüsse und Ziele der vergangenen und insbesondere der Pariser Klimakonferenz 2015 können nur mithilfe der Menschen vor Ort und in den kommunalen Verwaltungen erreicht werden. Global denken und lokal handeln! Ist nach wie vor die Devise und das ist auch nachvollziehbar.

Der Klimawandel verändern unser Leben negativ – überall. Im Globalen Süden und Norden atmen wir die gleiche Luft. Den Globalen Süden treffen die verheerenden Folgen unserer Wohlstandsabgase relativ ungeschützt. Und dabei liegt z.B. Afrikas Treibhausgasemmission bei nur ca. 2 %.

Also müssen wir auch über Klimagerechtigkeit nachdenken. Und verantwortungsvoll handeln.

Bäume pflanzen – schon immer ein Symbol für die Zukunft!

Eines der ersten Ziele beider Kommunen ist die Pflanzung von Bäumen, Innenstadtbegrünung zur Verbesserung des Mikroklimas bzw. die Aufforstung der Mangrovenwälder.

Bäume zu pflanzen, ist eine von vielen Möglichkeiten, sich dem Klimawandel entgegenzustellen. Das dachte sich auch ein 9-jähriger Junge, der vor 10 Jahren damit begann und heute auf der ganzen Welt zu Baumpflanzungen aufruft. 1000 Milliarden Bäume sollen es werden bis 2030. Viele Menschen unterstützen ihn heute. Wir lesen von „Kämpfer*innen gegen die Wüste“, die Millionen von Bäumen in die Sahelzone gebracht haben und beharrlich, tagtäglich seit Jahrzehnten ihrem Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Für uns im Globalen Norden ist es sehr leicht mit der entsprechenden „ecosia“ Suchmaschine per Mausklick Baumpflanzungen weltweit zu unterstützen. Kostenlos. Das tut niemandem am PC weh, man muss sich nur entscheiden.

Einen Baum zu pflanzen ist und war schon immer ehrenwert. Dieser Akt gehört einer Erzählung zufolge zu den wichtigsten Dingen, die ein Mann in seinem Leben tun muss. Schön, wenn das auch klappt. Noch besser, wenn wir alle, unabhängig von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Beruf und Einkommen, in Rastatt wie in Saint-Louis gemeinsam an diesem Strang ziehen!

NaturFreunde pflanzen seit 125 Jahren Bäume – weltweit!

Als aktives Mitglied der NaturFreunde sind für mich Baumpflanzungen selbstverständlich. Bereits 1994 wurden von den NaturFreundinnen in Rastatt 1.250 Bäume und Sträucher gepflanzt, Haselnuss, Weißdorn, Schwarzdorn, wilde Rosen Heckenkirsche, roter Hartriegel und verschiedene Obstbäume. Zuletzt pflanzten wir anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Vereins eine Esskastanie am Rande des neuen Spielplatzes in der Buchenstraße. Zeitgleich wurden Guavabäumchen im neuen Umwelt- und Ausbildungszentrum in Saint-Louis/Senegal gepflanzt, sozusagen als Zeichen unserer globalen und doch lokalen Zusammenarbeit. Jeder Baum hilft CO2 zu binden. Mangroven können gar 5-mal mehr davon als Tropenwäldern binden, weshalb ihre Aufforstung extrem wichtig ist.

Der Baum ist ein Symbol für Leben. Er kann uns Schutz bieten, Schatten spenden, er schenkt uns Früchte und Samen, hält das Erdreich zusammen. Er kann so vieles, wir bewundern seine Vielfalt und wertschätzen sein Holz.

Schon bei meiner ersten Reise 2009 in den Senegal, man nennt dieses Land auch das „Tor Afrikas“ zeigten uns die dortigen NaturFreunde stolz ihre Baumschulen. Die große Bedeutung von Baumpflanzungen für dieses afrikanische Land wurde mir allmählich bewusst und ich begann die akribische Aufforstungsarbeit von diesen Menschen zu schätzen. Der Klimawandel verstärkt die Armut, die Zerstörung von Lebensräumen, die Zukunftslosigkeit vieler junger Menschen. Vor allem Frauen organisieren sich in Netzwerken, an Schulen werden Umweltgruppen gegründet, die gegen die Versandung und Versalzung des Schulgeländes als Folge des Klimawandels ankämpfen. Oftmals macht dann eines der immer häufiger auftretenden Hochwasser alle ihre Bemühungen wieder zunichte.


Afrika: so fern – so nah!

2009 war Afrika für mich noch sehr weit weg. Als Diplomsozialpädagogin richtete sich mein Augenmerk auf die verletzbarsten in unserer Gesellschaft: Mädchen und Jungen, Frauen. Die am 20.11.1989 verabschiedete und später auch von Deutschland unterzeichnete UN-Kinderrechtskonvention, hier insbesondere der Schutz vor sexualisierter Gewalt, das Recht auf körperliche, seelische und sexuelle Unversehrtheit verlangen im eigenen Land, in der eigenen Stadt Rastatt einen fokussierten und beharrlichen Einsatz. Dass Kinder im eigenen sozialen Umfeld und heute zunehmend im digitalen Netz die größte Bedrohung und den tiefsten Schmerz erleiden, tritt allmählich in das öffentliche Bewusstsein.

Die UN-Kinderrechtskonvention, (heute sind Kinderrechte auch in der Landesverfassung von Baden-Württemberg verankert und sollen ins Grundgesetz aufgenommen werden), verlangen auch den Schutz der Natur, das sogenannte ökologische Kinderrecht richtet sich auf den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen. Es gilt international für alle Kinder auf dieser Welt. Mit dieser Erkenntnis schloss sich für mich ein Kreis. Es hat mich durchaus berührt, als ich in Saint-Louis mit den universellen Kinderrechten in Form von Plakataushängen und in den Einrichtungen von Kinder- und Jugendräten der Stadt konfrontiert wurde. Mein Horizont erweiterte sich buchstäblich. Ich kann heute nicht so tun, als ginge mich das Leben anderer Menschen auf anderen Kontinenten nichts an, gerade die Klimakrise zeigt, wie alles miteinander zusammenhängt und sich bedingt, ähnlich wie der buchstäbliche Sack Reis und der legendäre Flügelschlag eines Schmetterlings.

In Senegal, insbesondere in Saint-Louis durfte ich Menschen mit großen Zielen kennenlernen. Z.B. Peinda Faye, die Präsidentin eines Frauennetzwerkes, dessen Mitgliederzahl in den vergangenen 10 Jahren von 30 auf mehr als 1000 genossenschaftlich organisierten Frauen anwuchs. Sie arbeitet hart und sehr entschlossen gegen Analphabetismus, die Armut und Perspektivlosigkeit, insbesondere von Mädchen und jungen Frauen. Auch für Junge Männer sucht sie eine Bleibeperspektive. Diese finden keine Zukunft mehr in den traditionellen Berufen wie in der Fischerei oder Landwirtschaft. Ausländische Fischfangflotten fischen alles ab vor der fast 800 km langen Küste Senegals, Billigprodukte aus Europa und China zerstören heimische landwirtschaftliche Produktion. Junge Leute suchen immer öfter ihr Heil in Europa. Die Ergebnisse kennen wir alle.

Wir, Peinda Faye und ich, wurden also Verbündete aus ganz verschiedener Perspektive. Einiges haben wir mit Unterstützung vieler weiterer Aktiven erreicht: Die Einrichtung eines Kindergartens, die die Kinder der auf dem Salzfeld in Bekhar bei Saint-Louis arbeitenden Frauen aufnimmt. Es folgte 2018 die Errichtung eines Umwelt- und Ausbildungszentrums für junge Frauen. Neben Umweltbildung werden hier bis zu 150 Mädchen in 5 verschiedenen Berufen ausgebildet und können damit erwerbstätig werden. Dass Menschen eine Zukunft im eigenen afrikanischen Land haben, das nennen wir „Fluchtursachen bekämpfen“.

Klimabäume pflanzen: tun, was wir tun können!

Heute, im Dezember 2020 möchte ich deshalb für Aufforstung werben. Bäume pflanzen für eine gute Zukunft! In Saint-Louis und Rastatt ist man sich sicher: Wir müssen Bäume pflanzen! Dafür gibt es viele gute Gründe ganz besonders in Saint-Louis, z.B. um das Mikroklima zu verbessern, Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und das Vordringen der Wüste zu stoppen. In Rastatt läuft die Aktion 1.000 Klimabäume seit Oktober 2020. Die erste Hälfte der Bäume ist bereits für Rastatts Gärten verschenkt und ausgefahren.

In Saint-Louis fehlt das Geld für Bäume. Ein guter Start in die Partnerschaft wäre also, auch in Saint-Louis mit der Pflanzaktion zu beginnen; mindestens 3.000 Bäume sollten es im Stadtgebiet sein.

Das Gute ist: Wir können alle etwas wirklich Sinnvolles tun, wenn wir Bäume am besten dort pflanzen, wo partnerschaftliche Beziehungen entstehen können und die Menschen aufgrund von globaler Ungerechtigkeit nicht selbst die Mittel dafür aufbringen können.

Jeder Beitrag zählt – tun wir das, was wir tun können! Und trotzen wir Corona aber auch dem Klimawandel. Ermöglichen wir das Pflanzen von Bäumen in Saint-Louis.

NaturFreunde-Global Rastatt
IBAN: DE14 6629 0000 0030 0117 08
Verwendungszweck: „Klimabäume“.

Postkarte Bäume verschenken für's Klima

Saint Louis Patenschaftsurkunde

Saint louis 2020 12 11 BT Klimabundnis sucht Baumpaten 555

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